Mahnende Erinnerung an sexuellen Missbrauch
Drei Trauer-Blutbuchen wurden heute symbolisch in Vechta gepflanzt: An der katholischen Propsteikirche St. Georg, am Bischöflich Münsterschen Offizialat (BMO) und auf dem BDKJ-Jugendhof. Mehr als 100 weitere Bäume werden auf dem ganzen Gebiet des Bistums Münster in diesen Tagen gepflanzt. Auf Initiative von vom sexuellen Missbrauch Betroffenen hat Bischof Dr. Felix Genn im Juni 2024 Pfarreien und kirchliche Einrichtungen im Bistum Münster dazu aufgerufen. Die Trauer-Blutbuchen sollen als lebendige Zeichen über Generationen hinweg an den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche erinnern. Zu den Pflanzaktionen in Vechta waren Mitarbeitende und Mitglieder der Pfarrei, die Dienstgemeinschaft des BMO, zu der auch der Landes-Caritasverband, die Schulstiftung St. Benedikt und die Katholischen Freiwilligendienste gehören, und die Mitarbeitenden des BDKJ-Jugendhofes gekommen. Der Zeitraum ist bewusst gewählt. Der 18. November ist der europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch.
Mit den Bäumen soll mahnend an den sexuellen Missbrauch erinnert werden, den Priester und andere Vertreter der katholischen Kirche begangen haben. Auch auf die Vertuschung durch kirchliche Verantwortungsträger möchten die Initiatoren mit der Pflanzung langfristig hinweisen.
„So etwas darf in unserer Kirche, in unserer Gesellschaft nie wieder vorkommen,“ betonte Pastoralreferent Daniel Richter, im Namen der Gremien der Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt Vechta. An der Propsteikirche verfolgten die mehr als 100 Teilnehmenden anschließend Worte, die von einem Betroffenen formuliert wurden. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er nicht selbst an der Pflanzung teilnehmen. Er beschrieb auch das Symbol der Trauer-Blutbuche: „Die hängenden Äste des Baums symbolisieren den Schaden, den ein Missbrauchsopfer ein Leben lang in sich trägt,“ die Blutbuche sei durch Menschenhand so verändert worden, es sei ein Eingriff in die natürliche und freie Entwicklung. „Wir Betroffenen, die wir durch einen Priester missbraucht wurden, tragen diesen Schaden durch unser Leben, sichtbar oder -meistens- unsichtbar. Daran soll uns dieser Baum erinnern.“